


Trägheit des Bauens
In der gesamten Schweiz besteht das Problem, dass Gebäude nach einer kurzen Nutzungsdauer abgerissen werden, obwohl die gebauten Strukturen problemlos eine zweite Lebensspanne überdauern könnten. Die Welt wird schnelllebiger, Technologien überformen sich, neue Arbeitsformen entstehen und Nutzungsbedürfnisse wandeln sich. Auch das alte Kantonsspital Baden ist Opfer dieser Dynamik. Es entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen eines effizienten Spitals und wurde vom benachbarten Neubau abgelöst.
Der Bauprozess hingegen ist langwierig – geprägt von Parzellenstrukturen, Nutzungsplänen, Baugesetzen, Reglementen, technischen Vorschriften und politischen Entscheidungen. Projekte hinken somit den gesellschaftlichen Entwicklungen häufig hinterher.




Anpassungsfähig sein
Anpassungsfähig wurde das alte Kantonsspital gebaut. Das statische System aus Stützen und Unterzügen bildet dazu die Grundlage. Eingriffe, welche die Tragstruktur beeinträchtigen könnten, sind ausgeschlossen. Der Wert der Struktur wird damit bewahrt.







Eine mögliche Lösung
Das Spital löst sich von einer spezifischen Nutzung und öffnet sich für ein breites Nutzungsspektrum. Im Gebäude wird ausgetestet, wie sich die Architektur verhält, wenn Grenzen nicht vordefiniert, sondern fluide sind. Über die Behörde können Flächen im Baurecht erworben und neue Projekte in der bestehenden Struktur realisiert werden. Ein Baurecht formt niederschwellige Rahmenbedingungen für den Projektausbau. Dabei werden jeweils die angrenzenden Parteien in den Planungsprozess eingebunden, um Anschlusspunkte zu definieren oder Lösungen zuzulassen, welche bilaterale Ausnahmen des Baugesetzes zwischen Nachbar:innen ermöglichen. Dabei tritt die Behörde als vermittelnde Partei und Koordinator:in der Bauprojekte auf. Dies gewährleistet eine dynamische Projektentwicklung, die sich im besten Fall gegenseitig ergänzen. Die Flächen können nach einer gewissen Zeit wieder an die Behörden zurückgegeben werden, um eine erneute Anpassung oder alternative Nutzung zu ermöglichen.








